Geburtsfisteln
Ein ignoriertes Thema bei der Gesundheitsvorsorge für
Frauen
Ein kaum bekanntes Aktionsprogramm hilft dabei, Lähmungserscheinungen
nach einer Geburt zu verhindern und so zehntausende Frauen vor Fisteln
zu schützen. Diese führen zu massiven Gesundheitsproblemen
und sozialer Ausgrenzung.
Das Thema
Es ist besser, blind zu werden, als an Fisteln zu leiden,
sagt eine junge Frau. Dann helfen dir die Menschen wenigstens.
Geburtsfisteln die den meisten Menschen in der westlichen
Welt unbekannt sind sind vollkommen vermeidbar, sorgen aber
in vielen Fällen für medizinische und soziale Tragödien.
Ursache sind Komplikationen während der Geburt, wenn keine
Notfallversorgung verfügbar ist. Die möglichen Folgen
sind chronische Inkontinenz, Nierenerkrankungen und es kommt auch
zu Todesfällen. Nervenschädigungen in den Beinen führen
dazu, dass betroffene Frauen nicht mehr laufen können, in 95
Prozent aller Fälle sterben die Neugeborenen. Frauen, die an
Geburtsfisteln leiden, werden von ihren Gemeinschaften ausgegrenzt
und von ihren Familien verstoßen. Viele werden zu Bettlerinnen
und sterben an unbehandelten Infektionen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass mehr als
zwei Millionen Frauen in den Entwicklungsländern an Geburtsfisteln
leiden und dass es zwischen 50.000 und 100.000 Neuerkrankungen pro
Jahr gibt. Ärzten zufolge könnte dies verhindert werden,
wenn Frauen erst später heirateten, eine ordentliche medizinische
Versorgung während der Schwangerschaft vorhanden wäre
und bei Komplikationen Nothilfemaßnahmen eingesetzt würden.
In den Entwicklungsländern bringen aber nur 58 Prozent aller
Schwangeren ihre Kinder mit Hilfe einer Hebamme oder eines Arztes
zur Welt. Nur 40 Prozent gebären in einem Krankenhaus.
Geburtsfisteln führen zu zwei Sorgen, da die Frauen ihre
Kinder und auch ihre Würde verlieren, sagt Thoraya Ahemd
Obaid, Exekutivdirektorin des UNO-Bevölkerungsfonds (UNFPA).
UNFPA hofft, das die weltweite Kampagne gegen Geburtsfisteln
diese Krankheit in Afrika, Asien und anderen Teilen der Welt nur
noch sehr selten auftreten lässt.
Die Fakten
- Besonders
gefährdet sind Frauen in ländlichen Gebieten, die keinen
Zugang zu medizinischer Versorgung haben.
- Durch eine
weltweite Kampagne gegen Geburtsfisteln, die vor zwei Jahren von
UNFPA gestartet wurde, kann jetzt in 30 Ländern Hilfe geleistet
werden vor allem in Ländern südlich der Sahara.
- Es kostet
nur 300 Dollar, um eine Frau gegen Geburtsfisteln zu behandeln.
Dieser Betrag übersteigt jedoch klar die finanziellen Möglichkeiten
der Betroffenen.
- Im Februar
2005 haben das weltweite Aktionsprogramm und die nigerianische
Regierung 545 Frauen in nur zwei Wochen chirurgisch behandeln
lassen. In Nigeria leben über 800.000 betroffene Frauen.
- Die Erfolgsquote
beträgt 90 Prozent, die Müttersterblichkeit könnte
um 20 Prozent gesenkt werden
- Das Auftreten
von Geburtsfisteln konnte in Europa und Nordamerika durch gute
Geburtsvorsorge vollständig gestoppt werden.
Weitere
Informationen:
United Nations Population Fund (UNFPA): Micol Zarb
(New York), Media Officer,
Tel: +1 212 297 5042, E-mail: zarb@unfpa.org
Internetadressen:
Campaign to End Fistula website
http://www.endfistula.org
Press Releases and Feature Stories
http://www.endfistula.org/news_features.htm
http://www.endfistula.org/fortnight/stories.htm
Video Clips
http://www.endfistula.org/fortnight/videos.htm
Photos
http://www.endfistula.org/photo_gallery.htm
Country Profiles
http://www.endfistula.org/countries.htm
FAQ on Fistula
http://www.endfistula.org/q_a.htm

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